GASTBEITRAG
Drei Bedingungen für gutes Webdesign

Gastbeitrag meiner lieben Kollegin Chrissy Schütz, Grafik- & Webdesignerin aus Berlin.
Chrissy entwickelt Strategien und Lösungen für Websites und digitale Services. Bei der Arbeit mit ihren Kunden ist ihr vor allem der Perspektivenwechsel vom Unternehmen hin zum Kunden und dessen Bedürfnissen wichtig. Wie sie dabei vorgeht und was es für gelungenes Design braucht, erfährst Du hier.

Christina Schütz
oohmanie.com

// Gestaltungsspielraum für ein neues Konzept

Alle Kunden, die zu mir kommen, haben bereits eine Idee, wie ihre neue Website aussehen soll. Sie haben sich Gedanken gemacht, viele andere Websites genau untersucht und die ersten Texte geschrieben. Das ist auch gut so, denn sie müssen sich in das Thema einarbeiten und in die Selbstreflexion gehen: Wo stehe ich und wo möchte ich hin? Was verspreche ich mir von einer neuen Website? Das ist ein sehr guter Ausgangspunkt für den Gestaltungsprozess. Ab diesem Punkt müssen meine Kunden zulassen können, dass sich das Projekt entwickelt.

Der Blick von außen ist nötig für die Ausrichtung der Website

Ich nutze mein Wissen, meine Erfahrung und meine Möglichkeit, um von außen auf das Geschehen blicken zu können und ein Konzept zu erstellen. Nur, wenn ich die Freiheit habe weit zu denken, kann ich kreativ sein. Es gibt so viele Wege und Mittel, die man einsetzen kann. Eine zu starke Limitierung würde meine Kreativität einschränken, ich würde mir nicht erlauben über die beste Lösung nachzudenken. Dann sieht deine Website aus, wie die vom Nachbarn. Nur in blau – weil du kein grün magst.

Zukünftige Entwicklungen sind Teil des Konzepts

Mit meinen Kunden nutze ich gerne die Chance, die so ein Projekt bietet. Wenn der Gedankenhorizont weit ist, kann man gemeinsam schauen, was benötigt wird und wohin meine Kunden sich in Zukunft entwickeln möchten. Oft können dadurch die Grundsteine für spätere Aktionen und Maßnahmen gelegt werden. Das Konzept sieht von Anfang an mehrere Entwicklungsschritte vor, die im Tempo des Kunden realisiert werden. Die Website wächst mit der Zeit oder kann sich wandeln, so wie sich die Ideen meiner Kunden wandeln.

// Aussagekräftige Fotos bereichern jede Website

Aussagekräftige, hochauflösende Fotos mit ansprechenden Motiven und Perspektiven runden jedes Webdesign ab. Ganz oft formt sich das Webdesign um die Fotos herum. Die Fotos prägen das Design und alle Elemente müssen im Einklang miteinander sein. Ich habe als Designerin meist Einfluss auf alle Gestaltungselemente, außer auf die Fotos (und Videos). Das ist der Grund, warum ich in meiner Arbeit bereits bestehende Fotos sehen möchte, um den Stil des Fotografen mit in das Design einzubeziehen oder etwas Neues entwickeln. Am liebsten arbeite ich mit Fotografen eng zusammen und binde diese zum Beispiel in die Motiventwicklung für die Hero-Scene mit ein. So nutze ich seine Erfahrung bereits für den Entwurf.

Fotos und Videos transportieren Emotionen

Heute kauft niemand mehr ein gutes Produkt, das nicht ansprechend gestaltet und in Szene gesetzt ist. Das Material, die Verpackung und der Fotostil sind Ausdruck der Wertigkeit und Professionalität. Verkauft man zum Beispiel Sofas, soll das neue Stück die eigene Wohnung und das Lebensgefühl aufwerten. Das Wohnzimmer soll gemütlicher werden. Man möchte sich gerne dort aufhalten, abschalten können und sich wohl fühlen. All das soll das Foto bereits transportieren. Es soll die Fantasie wecken, wie die Zukunft mit dem neuen Sofa aussehen könnte. Die Ausstellung bei IKEA ist zu Recht so beliebt. Hier werden alle Produkte im Kontext gezeigt, oft in unterschiedlichen Kombinationen. „So gemütlich könnte es bei dir zu Hause aussehen.“ Das Wohlfühl-Gefühl steht im Mittelpunkt.

Fotos sind immer Teil eines Webprojekts

Professionelle Fotos und Videos sollten Teil der Kalkulation sein. Ich rate an dieser Stelle nicht zu sparen. Ich kann die schönste Website der Welt gestalten und die inspirierendsten Texte schreiben. Wenn die Fotos nicht dazu passen, verliert die Botschaft sofort an Glaubwürdigkeit. Man kann sich auch bewusst für einen semi-professionellen Bildstil entscheiden, wenn das zum Produkt, der Ansprache und der Zielgruppe passt.

// Einen Kunden, der Lust hat etwas zu kreieren

Das Wichtigste kommt heute zum Schluss: ein Kunde, der wirklich etwas Schönes erschaffen möchte und bereit ist, selbst etwas hinein zu geben. Ich arbeite gerne mit kleinen Unternehmen und Solo-Selbstständigen, weil die ganz genau wissen warum wir diese Website machen. Sie wissen um den Wert, den eine neue Website mit sich bringt – ein neuer Markenauftritt, die Präsentation eines neuen Produkts, die Neuausrichtung der Botschaft, die verbesserten Arbeitsprozesse, die neuen Möglichkeiten… All meine Kunden haben ihren eigenen Grund, warum sie eine neue Website machen möchten und sind motiviert daran mit zu arbeiten. Je mehr sie Interesse und Energie hinein geben, desto mehr wird es „Ihre“ Website.

Maßgeschneidertes Design für die Bedürfnisse meiner Kunden

Im Gestaltungsprozess bekomme ich all das Wissen über das Produkt, Unternehmensziele, Werte, Zielgruppe und Markt von meinen Kunden und kann darauf aufbauen. Im Laufe der Konzepterstellung lerne ich meine Kunden kennen. Ich verstehe, wie sie im Austausch mit ihren Kunden stehen, was gut funktioniert und was nicht – ob sie Katzen mögen, Kaffee trinken oder gerne früh aufstehen. All diese Informationen helfen mir dabei ein authentisches Design zu gestalten. Meine Möglichkeiten im Design sind sehr groß. Je nach den Bedürfnissen meiner Kunden kann ich die Struktur so aufbauen oder Services anschließen, die sie in ihrer täglichen Arbeit unterstützen. Die neue Website soll so gut zu meinen Kunden passen, dass sie im Anschluss an das Projekt damit (freudvoll) weiterarbeiten und sie zu ihrem Werkzeug wird.

Kommen diese drei Rahmenbedingungen und ein Designer mit Wissen und Erfahrung zusammen, steht der neuen, authentischen Website nichts im Wege. Wie bei allen Projekten sollte die Chemie zwischen den Beteiligten stimmen. Es macht einfach viel Spaß in einem Team mit guter Stimmung zu arbeiten, zu denken, zu lachen und zu gestalten.

Gastbeitrag von Christina Schütz | oohmanie.com